Konferenzdolmetschen
Konferenzdolmetschen nennt man das Dolmetschen im Rahmen internationaler Tagungen. Der Internationaler Verband der Konferenzdolmetscher (AIIC) definiert das dolmetschen als Prozess, bei dem der Inhalt einer mündlich formulierten Botschaft Zuhörern in einer anderen Sprache übermittelt wird. Das wesentliche Ziel des Konferenzdolmetschen ist es, die Kommunikation von Gesprächspartnern zu ermöglichen, die unterschiedliche Sprachen sprechen. Diese Kommunikation wird durch drei unterschiedliche Dolmetscharten ermöglicht – Simultandolmetschen, Konsekutivdolmetschen oder Flüsterdolmetschen.
Dolmetscharten
Simultandolmetschen
Simultandolmetscher sitzen in einer schallisolierten Dolmetscherkabine und hören die Redner über Kopfhörer, wobei sie das, was sie hören, fast zeitgleich in die jeweilige Zielsprache dolmetschen, indem sie in ein Mikrofon sprechen. Die Zuhörer benutzen, um die Verdolmetschung hören zu können, ebenfalls Kopfhörer, und wenn Sie etwas beitragen möchten, müssen sie in ein Mikrofon sprechen.
Das Simultandolmetschen ist ein sehr komplexer Prozess, bei dem mehrere Aktivitäten gleichzeitig ablaufen (Zuhören – Analyse des Gehörten – Vorhersehen noch nicht ausgesprochener Inhalte – Übertragung in eine Zielsprache – Aussprechen der Verdolmetschung). Deshalb erfordert das Simultandolmetschen äußerste Konzentration, wobei ein Dolmetscher höchsten 30 bis 40 Minuten ohne Pause konzentriert arbeiten kann. Aus diesem Grund müssen beim Simultandolmetschen für jede Arbeitssprache zwei Dolmetscher zur Verfügung stehen, die sich bei der Arbeit abwechseln.
Die tägliche Arbeitsnorm für Simultandolmetscher beträgt 6 Stunden, ausschließlich einer mindestens einstündigen Mittagspause.
Konsekutivdolmetschen
Das Konsekutivdolmetschen erfordert in der Regel keine technischen Hilfsmittel. Der Dolmetscher spricht nach dem Vortrag des Redners oder – bei langen Ausführungen und anspruchsvollen Themen – nach einem längeren sinnvollen Abschnitt des Vortrags. Dabei bedienen sich die Dolmetscher zur Hilfestellung einer besonderen Notiztechnik.
Aufgrund des höheren Zeitaufwands eignet sich diese Art des Dolmetschens für kleinere Arbeitsgruppen, Rundtische, Verhandlungen, politische Begegnungen u.Ä.
Flüsterdolmetschen (chuchotage)
Beim Flüsterdolmetschen wird ein Vortrag zwar „simultan“ gedolmetscht, so dass es im Gegensatz zum Konsekutivdolmetschen zu keinem Zeitverlust kommt, doch die Verdolmetschung erfolgt flüsternd ohne technische Hilfsmittel. Deshalb stellt sie für die Stimmbänder und das Gehör des Dolmetschers eine zusätzliche Anstrengung dar, denn er kann aufgrund der fehlenden Kopfhörer nur schwer alles hören, während er spricht. Diese Art des Dolmetschens kommt zur Anwendung, wenn für 1 bis 2 Personen gedolmetscht wird, damit sie einen Vortrag oder eine Diskussion mitverfolgen und sich eventuell, mit Hilfe konsekutiver Verdolmetschung ihres Beitrags, daran beteiligen können. Hierbei ist zu beachten, dass das Flüsterdolmetschen den Geräuschpegel im Saal erhöht, und deshalb auch für die Zuhörer anstrengend ist. Das Flüsterdolmetschen kommt als Alternative zum Simultan- oder Konsekutivdolmetschen nur bei kurzen Tagungen zur Anwendung.